Lavanttaler
auf Luxuskreuzer: So schön die Zeit auch ist, es ist Arbeit und kein Urlaub
Der aus Ettendorf bei Lavamünd stammende Ray Kaimbacher arbeitet
als Concierge und fährt in dieser Funktion auf Luxuskreuzern rund um die Welt. Sein verantwortungsvoller Job führte ihn bereits
an die schönsten Küsten der Welt. Lesen Sie diese Geschichte von einem, der auszog Ray Kaimbacher ist ein gebürtiger Lavanttaler und Sohn der Gastwirte- und Fleischereifamilie
Kaimbacher in Ettendorf. Nach der Matura an der Höheren Landeslehranstalt für Fremdenverkehrsberufe in Villach begann er im Tourismus zu arbeiten. Nach einigen Jahren in der Schweiz, Liechtenstein und Österreich verbrachte
er 1997 zwei Monate in Los Angeles, um dort seine Sprachkenntnisse in English zu verbessern. Noch im selben Jahr begann er
seine berufliche Laufbahn auf einem Schiff, der Sea Goddess II. Danach arbeitete er kurz wieder in Österreich und war Empfangchef
im Steigenberger Avance Hotel im burgenländischen Bad Tatzmannsdorf. Doch lange hielt er es nicht auf dem Land aus und
unterschrieb alsbald einen Vertrag bei Hapag Lloyd, wo er in der Mannschaft der Jungfernfahrt der MS Europa angeheuert war.
Sieben Monate lang war er dort an Bord und fuhr auf diesem Kreuzer einmal rund um den Erdball. Mittlerweile arbeitet er
seit dreieinhalb Jahren bei Silversea Cruises, Florida. Silversea Cruises hat vier Schiffe (Silver Cloud, Silver Wind, Silver
Shadow, Silver Whisper). Begonnen hat er im Jahr 2000 an Bord der Silver Shadow als Rezeptionist, seit drei Jahren ist er
aber bereits als Concierge tätig. Mein Aufgabenbereich ist sehr vielseitig. Ich bin Head of Department und somit verantwortlich
für die Planung und Durchführung der Einschiffung, das Entgegennehmen von Gäste-Beschwerden und deren Bearbeitung, Land-Arrangements
(Flugbuchungen, Flugumbuchungen, Hotelreservationen, Mietautos u.v.m.). Ich organisiere die Ein- und Ausschiffung der Gäste
während einer Reise, bestätige Flugreservationen, übersetze Informationen für Gäste auf Deutsch etc. Ich lade Gäste zum Abendessen
ein, ich gehe auf Cocktail Parties Ja, es gibt für mich hier so einiges zu tun, berichtet Ray Kaimbacher von seiner derzeitigen
Tätigkeit, die wenig mit der Position des Concierge an Land zu tun hat. Silversea Cruises Ltd. ist im Besitz von vier Luxuskreuzfahrtschiffen
und im Bereich der kleinen Kreuzfahrtschiffe weltweit führend. Das Unternehmen gewinnt jedes Jahr renomierte Preise für die
beste Kreuzfahrtlinie der Welt Service to the guest is our success. So wurde 2003 zum Beispiel das siebente Jahr hintereinander
der Preis der besten Kreuzfahrtlinie der Welt von Condè Nast Traveller zuerkannt (Condè Nast ist einer der bekanntesten Reiseführer
in den USA). Ray Kaimbacher hat bereits auf allen vier Schiffen gearbeitet. Seit Jahresbeginn ist er auf der M/V Silver
Whisper tätig, wo er zwischenzeitlich die Aufgabe des Crew Purser übernommen hat. Das heißt, er kümmert sich um sämtliche
Angelegenheiten, die mit der Crew verbunden sind. Er organisiert Partys, verschiedene andere Veranstaltungen und erledigt
administrative Arbeiten, welche die Mannschaft betreffen. Wie lange er noch zur See fahren wird, kann er noch nicht mit
Bestimmtheit sagen. Er geht selbst aber von einem Zeitraum zwischen ein und zwei Jahren aus. Die vergangenen zwei
Jahre waren sehr prägend für mich. Wir sind durch absolut exzellente Zeiten gegangen, doch dann passierte der Terroranschlag
des 11. September in New York, wodurch sich sehr viel verändert hat: Gäste blieben aus, die Schiffe waren nicht mehr
voll ausgelastet Doch nun sind wir wieder auf dem Weg nach oben und es sieht für die Zukunft wieder sehr gut aus, meinte der
gebürtige Lavanttaler und fügte an: So schön die Zeit auch ist, man darf natürlich nie vergessen, dass es Arbeit ist und dass
wir nicht auf Urlaub sind und durch die Welt segeln.
Cape
Horn und Süd Amerika - Jänner 2004
Im Augenblick sind wir gerade in Sued Amerika unterwegs. Diese Reise fuehrt uns
von Valparaiso, Chile die Westkueste runter in den Sueden bis ans Cape Horn und auf der Ostkueste wieder rauf nach Buenos
Aires, Argentina. Ich war zwar schon viele Male hier in Sued Amerika aber es fasziniert immer wieder. Vor allem durch die
Chilenischen Fjorde ist immer wieder ein Ereignis fuer sich. Es erinnert zwar etwas an die Norwegischen Fjorde und an Alaska
aber es ist eine tolle Landschaft mit Gletschern.
Eine der schoensten Staedte hier
ist fuer mich persoenlich Ushuaia, Argentina. Ushuaia nennt sich selbst The End of the World. Von hier aus werden Expiditionen
in die Antarktis gestartet aber auch Expiditionen in die National Parks rund um Ushuaia wie zum Beispiel Tierra del Fuego.
Das Wetter hier war in den letzten Tagen erstaunlicherweise schoen und warm. Es ist normalerweise immer ziemlich windig hier.
Ushuaia ist eine heimelige Stadt und es erinnert mich ein bisschen an Europa und Oesterreich nur dass man hier eben Spanisch
spricht.
Eines der Highlights fuer mich persoenlich war ganz bestimmt die Fahrt runter zum Cape Horn. Ich war zwar schon ein
paarmal dort aber diesmal war es mir moeglich an Land zu gehen. Die Fahrt runter zum Cape Horn ist immer etwas wie ein Lotterie
Spiel. Das Wetter hier ist fast immer schlecht, sehr windig oder sogar stuermisch. Wir von Silversea Cruises versuchen immer
wieder an Land zu gehen um die Reisepaesse von Gaesten und Mitarbeitern zu stempeln.
Diesesmal war es mir gegoennt auf die Insel zu fahren. Das Wetter war zwar nicht sehr gut aber es war uns doch moeglich.
Wir bestiegen also den Zodiac und fuhren vom Schiff zur Insel. Wir waren nur zu dritt Chief Purser, Crew Purser, Safety Officer.
Ich bin uebrigens der Crew Purser. Wir haben alle Passports von Gaesten und Mitarbeitern mitgenommen um diese zu stempeln.
Cape Horn hat einen speziellen Stempel mit Pinguinen drauf, sehr schoen. Wir landeten auf der Insel und mussten steile Treppen
rauf steigen um schliesslich oben bei der Chilenischen Station anzukommen. Auf dieser Station lebt eine Familie fuer ein ganzes
Jahr bevor sie von jemanden anderen abgeloest werden. Wir haben natuerlich einige Geschenke mitgenommen (Kaese, Wein, Brot,
Butter uvm.) In der Station angekommen haben wir sofort begonnen, die Paesse zu stempeln weil die Zeit nur sehr limitiert
war.
Ich muss ehrlich gestehen, dass dies einer meiner Hoehepunkte meiner Kreuzfahrtkarriere darstellt. Nicht nur, dass
ich schon einigemale um das Cape Horn gesegelt bin, nein, die Tatsache, dass ich auf der Insel war erfuellt mich schon mit
Stolz. Zu wissen, dass noch nicht sehr viele Leute Fuss auf diese Insel gesetzt haben macht es doch zu etwas Besonderem. Ich
habe natuerlich auch einige Photos gemacht. Ja, Momente wie diese sind es, die man nie vergisst. Es ist schoen rund um die
Welt zu reisen und Augenblicke wie diese zu erleben.
Zum
Energietanken im Lavanttaler Heimathafen
Raimund
"Ray" Kaimbacher (31), gebürtiger Ettendorfer, ist seit sechs Jahren auf Kreuzfahrtschiffen in aller Welt unterwegs. In den
vergangenen Wochen war er zu Besuch in seiner Lavanttaler Heimat. |
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MARGOT GUPPER
Ahuiuiuiuiuiuiuiuiui. Ahuiui-uiuiuiuiuiui." - "Der alte Käfer ist von meiner Oma. Mit dem fahr
ich, wenn ich daheim bin." Und daheim, in Ettendorf, ist Ray Kaimbacher nicht oft. Kein Wunder also, dass das weiße Gefährtchen
manchmal streikt und nicht sofort anspringt. "Ahuiuiuiuiuiui . . ." - Jetzt läuft er. "Für die kurze Zeit, die ich da bin,
zahlt es sich nicht aus, ein anderes Auto zu kaufen", sagt Kaimbacher lachend.
Große, weite Welt
Die restlichen neun Monate im Jahr hat er mit Autos
ohnehin wenig zu tun. Eher mit Schiffen. Denn: Er ist seit genau einem Jahr "Human Ressources Manager" bei den "Silver Sea
Cruises". Kaimbacher: "Ich habe schon im Jahr 1997 auf Schiffen gearbeitet, und seit 1999 durchgehend." Dementsprechend viel
hat der 31-jährige Lavanttaler schon von der Welt gesehen: "Ich war in fast jedem Land und habe viel gesehen", sagt Kaimbacher,
und erzählt von Asien, Vietnam, Australien, Neuseeland, Island Skandinavien oder den Mittelmeerländern. Seit seinem Job-Antritt
als "Crew Manager" hat er nicht mehr mit den rund 400 Kreuzfahrtgästen direkt zu tun. "Ich kümmere mich um die etwa 300 Crew-Mitglieder,
erledige administrative Arbeiten und bin auch die Bezugsperson für neue Members", so der Ettendorfer, der sein Heimatdorf,
den elterlichen Gastronomiebetrieb und seine Wohnung in Lavamünd vor einer Woche wieder verlassen hat, um in San Diego erneut
für einige Monate an Bord der "Silver Shadow" zu gehen: "Wenn man es einmal gewohnt ist zu reisen, dann zieht es einen immer
wieder weg." Der Verdienst wird dem gebürtigen Lavanttaler in Dollar bezahlt und wäre übrigens "okay", wie er es nennt. "Früher
war er besser, aber der elfte September hat eben einiges verändert."
Bordsprache Englisch
Die Sprache an Bord ist Englisch. Internationale Freundschaften
ergeben sich durch seine Arbeit: "Man hat viele Freunde über die ganze Welt verstreut, da gibt es immer wieder ein paar Leute",
sagt Kaimbacher und kramt in einer prall gefüllten Fototasche. |
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